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Zuchtbericht
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Norbert Olbers
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Kapsperlinge – wild und doch einfach |
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Gerhard Olbers |
(Zuchtbericht aus 2007) |
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Wiss.: Passer melanurus
(Müller, 1776), |
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Engl.: Mossie; |
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Bereits vor einigen Jahren sind uns diese schönen Tiere in einer Zoohandlung aufgefallen. Da der Händler jedoch von einer schwer zu haltenden und züchtenden Art sprach erwarben wir vorerst keine dieser Tiere. Im Oktober des vergangenen Jahres erwarben wir jedoch ein Paar Kapsperlinge und brachten die Tiere mit in die heimische Voliere. Ursprünglich stammen die etwa 15 cm großen Sperlinge, wie der Name schon sagt, aus Südafrika. Das Männchen ist etwas auffälliger gezeichnet. Er hat eine schwarze Kopf-, Kehl- und Brustzeichnung, die durch weiße Streifen unterbrochen sind. Der Rücken ist rötlich braun, der Bürzel und die Oberschwanzdecke dunkel-rotbraun. Die Weibchen sind ebenso gezeichnet, jedoch ist die Farbintensität wesentlich geringer.
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Bei H.E. Wolters werden drei Unterarten
gelistet: Die Nominatform Passer melanurus melanurus, Passer melanurus damarensis und Passer melanurus
vicinus. Die Unterarten unterscheiden sich durch eine intensivere Kopfzeichnung (P. m.
vicinus) bzw. durch eine braune Tönung in der sonst schwarzen Kopfzeichnung (P. m.
damarensis).
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Grundsätzlich waren keine großen Hoffnungen
vorhanden, dass die Tiere zur Brut bzw. überhaupt zum Nestbau schreiten würden. Doch es kam anders. Täglich musste eine große Handvoll Kokosfasern nachgegeben werden, da das Nistmaterial in kürzester Zeit verbaut
wurde. Jedoch wurde kein Nistkasten genutzt, sondern in den Kiefernzweigen wurde ein fast fußballgroßes Nest (passend zur Fußballweltmeisterschaft) mit einem schlauchförmigen und gebogenen Eingang
gebaut.
Innerhalb einer Woche war das Nest
fertig. Kurze Zeit später war es mit 4 Eiern gefüllt.
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Laut G. Oppenborn sind die Eier weißlich, dunkelgrau und braun
gefleckt. Obwohl nie beobachtet werden konnte, dass die Sperlinge das Gelege bebrüten, schlüpften nach etwa zwei Wochen Brutzeit vier
Jungtiere. Bereits während der Brutzeit wurden zum regulären Futter ein Gemisch aus Eifutter und
Carduelidenkeimfutter, sowie Lebendfutter in Form von Pinkies und Mehlwürmern
gereicht. Während der Nestlingszeit wurden dreimal täglich Mehlwürmer in unterschiedlicher Größe und Pinkies zugefüttert. Nach knapp zweieinhalb Wochen verließen die inzwischen voll befiederten vier Jungtiere das Nest. Bemerkenswert ist noch folgender
Sachverhalt. Da es sich um ein freischwebendes Nest handelte, kam es noch zu einem kleinen Unfall mit dem Nest. Aufgrund der
Bauweise, in Verbindung mit dem Gewicht der Jungtiere, stürzte das Nest nach ca. 10 Tagen der Nestlingszeit zu Boden. Dieser Unfall wurde umgehend bemerkt und
beseitigt. Das Nest wurde auf einer Stütze mit einer quadratischen Holzplatte (20x20 cm)
befestigt. Weder die Jungtiere, noch die Alttiere störten sich an diesem Unfall und führten die Aufzucht unvermindert fort. Inzwischen hat das Paar ein weiteres Nest, mit ebenfalls vier
Eiern, in einem Nistkasten für Kiefernkreuzschnäbel gebaut. Dieses ist nicht ganz so groß wie das erste Nest, kann jedoch auch nicht zu Boden
fallen. Die zweite Brut verlief ähnlich problemlos, nur das die bereits ausgeflogenen Jungvögel wohl
„eifersüchtig“ wurden und das neue Nest nach dem Schlüpfen der Jungtiere
attackierten. Daraufhin mussten diese aus der Voliere entfernt werden und kamen zunächst in einen separaten
Jungvogelflug. Bei der zweiten Brut sind inzwischen drei Jungtiere
ausgeflogen.
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Über die Sangesgewohnheiten der Kapsperlinge können leider keine konkreten Angaben machen, da sie sich, wie bereits oben beschrieben, doch relativ scheu und wenig zutraulich, insbesondere während der Aufzucht der Jungen, zeigten. Bemerkenswert ist jedoch meines Erachtens der Aspekt, dass sie gerade während dieser Zeit ein ausgeprägtes Revierverhalten zeigten. Bei einer der wenigen Nestkontrollen während der zweiten Brut, startete die Henne richtiggehende „Luftangriffe“ gegenüber dem Kontrolleur. Diese Angriffe wurden vom bekannten aggressiven Tschilpen begeleitet. Dieses Verhalten führte auch dazu, dass die Kontrollen, wie bei der ersten Brut, weitestgehend minimiert durchgeführt wurden. Interessant wird es sicherlich zu beobachten sein, wie sich, gerade die Jungtiere, gegenüber den anderen Voliereninsassen verhalten, wenn sie endgültig in eine Gemeinschaftsvoliere übergesiedelt werden.
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In Hinblick auf die
Alttiere, kann nur gesagt dass sie sich absolut friedlich und harmonisch gegenüber den Waldvögeln und Cardueliden verhalten
haben, mit denen sie zusammen in einer etwa 5x2x2 m großen Außenvoliere überwintert
haben. In dieser Voliere haben sich den Winter über etwa 20 –25 Tiere
befunden.
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Entgegen der landläufigen Meinung, ist die Zucht dieser schönen Kapsperlinge relativ einfach, wenn das entsprechende Umfeld der Voliere stimmt. Die Problematik scheint nun jedoch folgende zu sein, dass man für die vorhandenen Jungtiere keine blutsfremden Zuchttiere bekommen kann. Wer weitere Kenntnisse hat, oder auch im Besitz entsprechender Tiere möge doch bitte mit mir Kontakt
aufnehmen.
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