ZUCHTBERICHT 1
 
 
Zuchtbericht 1   Norbert Olbers Erfahrungsbericht eines Zebrafinkenzüchters!
      Oder: Was liegt denn da im Nest?
             

  

Ich züchte seit ca. 1980 Zebrafinken. Begonnen hat es damals mit einem Paar Weißen und einem Paar Pinguinen die mein Vater damals, ich war acht Jahre alt, von einem Züchterkollegen für mich erworben hat. Mit der Zeit kamen dann so die verschiedenen Farbschläge, mal waren es Graue, dann Braune oder auch Haubenzebrafinken die ich mit mehr oder weniger Erfolg in der familiären Zuchtanlage gezüchtet habe. 
 

  

Aber kommen wir zum eigentlichen Grund dieses Berichtes. Ich erwarb vor ca. 5 Jahren von Erwin Güldenhöven meine ersten Schwarzwangenzebrafinken. Es waren Hähne in Grau und Hellrücken-Grau mit den entsprechenden spalterbigen Weibchen dazu. Ich begann damit zu ziehen und hatte auch in der ersten Zuchtsaison gleich eine ansprechende Qualität und auch Quantität an Nachzucht, zumindest auf den ersten Blick, im Stall. Die Jungtiere wurden nach dem Absetzen in einen großen Flug den Sommer über untergebracht. Beim Aussortieren und Vorbereiten auf die Schau kam dann die erste Ernüchterung. Von den ca. 20 jungen Hähnen blieben 5 oder 6 über die schautauglich waren. Der Rest hatte mehr oder minder rote Federn in der Flankenzeichnung. Die jungen Schwarzwangenhennen waren alle hahnenfiedrig. Aber das ist wie ich inzwischen weiß ein generelles Problem bei den Schwarzwangenzebrafinken. So begann dann das Experimentieren wie man so gewisse „Fehlerquellen“ wie Flankenzeichnung, Größe usw. minimiert. Inzwischen habe ich mir einen Stamm von Schwarzwangenzebrafinken aufgebaut, der nach Ansicht von befreundeten Züchtern auch über eine recht gute Qualität verfügt. In der Zwischenzeit habe ich entsprechende Tiere von Züchtern wie Erwin Güldenhöven, Frank Klüsener, Andre Haveresch und nicht zuletzt Willi Böhm meinem Stamm hinzugefügt um die Zucht, wie ich mir sie vorstelle betreiben zu können. 

  

 

Meine Zucht betreibe ich gewissermaßen in drei Linien. Zum einen habe ich Zuchtpaare rein in Grau, mit denen ich logischerweise rein Graue in guter Größe züchten möchte. Zum zweiten verpaare ich größenmäßig gute Graue, die auch einen dunklen Farbtyp haben sollten mit grauen Schwarzwangen. So komme ich an (hoffentlich) größere Spalterbige. Die dritte Linie die ich verfolge ist dann schlussendlich die Verpaarung von Schwarzwangen in Grau oder Hellrücken-Grau mit spalterbigen Tieren. In der vergangenen Zuchtsaison habe ich drei paar Graue angesetzt von denen ich ca. 20 Junge gezogen habe. Des Weiteren habe ich drei Zuchtpaare Spalterbig x Grau angesetzt, aus denen ich ca. 15 Jungtiere gezogen habe. Inwieweit mir diese Jungtiere bei der Zucht im nächsten Jahr weiterhelfen ist zurzeit noch nicht absehbar da die Feststellung ob ein Tier spalterbig ist oder nicht natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Aber ich denke der ein oder andere brauchbare wird schon dabei sein.
   

  

Zu guter Letzt habe ich dann noch acht Zuchtpaare Schwarzwange x Spalterbig angesetzt. Die ersten Ergebnisse der ersten Brut dieser Zuchtsaison waren recht ernüchternd. Es lagen nur ein bis zwei Junge im Nest. Als die Jungen heranwuchsen waren es dann „nur“ Spalterbige. Allerdings ließen sich einige Paare auch erstmal Zeit bevor sie mit dem Nestbau und Balzen begannen. Sie schienen diese Pause noch gebraucht haben. Bei diesen Paaren lagen im Schnitt jeweils 3-4 Junge im Nest. Auf zwei Zuchtpaare möchte ich jetzt mal ein wenig näher eingehen. Auf der DM in Münster erwarb ich zwei Zuchtpaare Schwarzwange in Grau von Willi Böhm. Diese Tiere sind in Größe und Farbe schon von sehr guter Qualität. Es handelt sich einmal um eine Schwarzwangenhenne mit spalterbigem Hahn, zum anderen um einen Schwarzwangenhahn mit spalterbiger Henne. Das erstgenannte Paar absolvierte leider nur eine Brut. Aus dieser gingen vier Junge hervor. Inzwischen haben sich diese Jungtiere zu großen und kräftigen Schwarzwangenhähnen gemausert. Aus diesem Nest ging somit kein spalterbiger Vogel und auch keine Henne hervor. Die zweite und dritte Brut blieben leider erfolglos. Es lag kein einziges befruchtetes Ei im Nest. Und das obwohl die erste Brut vom ersten bis zum letzten Tag problemlos lief. Das zweitgenannte Paar mit dem Schwarzwangenhahn und der spalterbigen Henne begann etwa zur selben Zeit, das war Ende Januar, mit der Brut. Sie hatten nach kurzer Zeit ebenfalls vier Junge im Nest liegen die sich auch alle prächtig entwickelten. Nachdem das erste Gefieder zu wachsen begann, tauchten erste farbliche Unterschiede bei dem kleinsten der Jungtiere. Kurz gesagt, das Jungtier war einfarbig grau mit einem dunklen Bürzel und einem dunklen Dreieck zwischen Tränenstrich und Schnabel. 

  

 

Erstmal habe ich mir nichts weiter dabei gedacht. Wie sagt man so schön, das verwächst sich wohl. Nun das hat es nicht getan. Nachdem die Jungvögel ausgeflogen waren, hatte ich drei „normale“ Schwarzwangen, die sich auch wieder alle zu kräftigen Hähnen entwickelten, und ein einfarbig graues Jungtier mit schwarzem Bürzel. Da wurde ich langsam neugierig. Da ich nichts riskieren wollte ließ ich die Jungtiere ein paar Tage länger als üblich bei den Alttieren. Nachdem ich die Jungen abgesetzt hatte erwartete ich mit Spannung die beginnende Mauser. 

  

  

Die drei Hähne zeigten sich alsbald als solche, beim vierten Jungtier tat sich nichts. Es blieb trotz Mauser in der Farbe. Inzwischen ist die Henne, als solche habe ich sie identifiziert, durchgemausert. Sie ist einfarbig grau, hat einen schwarzen Bürzel und ein schwarzes Dreieck zwischen Schnabel und Tränenstrich, ähnlich wie bei einem 1,0 Schwarzbart. Zudem hat sie eine ganz leicht angedeutete Wellenzeichnung an der Kehle, die man leider auf den beigefügten Fotos nicht erkennen kann, dazu ist diese zu fein. Der Schwanz ist komplett schwarz (Oberes und unteres Schwanzgefieder), zeigt jedoch dennoch die typische schwarz-weiße Bänderung im Obergefieder. 

 

   

Inzwischen habe ich den Vogel auch schon bei Zuchtfreund Erwin Güldenhöven „vorgeführt“. Er war auch sehr erstaunt und wollte über die weitere Entwicklung des Tieres auf dem Laufenden gehalten werden. Die zweite Brut dieses Paares verlief leider auch erfolglos. Allerdings ist just heute als ich den Bericht verfasst habe ein Jungvogel dieses Paares ausgeflogen. Dieses Jungtier zeigt eine ganz normale Zeichnung. Vielleicht hat ja jemand schon ähnliche Erfahrungen mit Schwarzwangenzebrafinken gemacht. Würde mich freuen davon zu erfahren. Weil sich natürlich auch im Winter die Frage stellen wird wie verpaare ich diese Henne weiter. Im Moment tendiere ich dazu, sie an den Vater zurückzuverpaaren. Habe allerdings auch noch ein wenig Zeit mir dazu Gedanken zu manchen. Hier kommt mal wieder das Interessante an der Vogelzucht zum Vorschein. Es gibt immer wieder was Neues, wahrscheinlich besonders bei den noch jungen Farbschlägen wie den Schwarzwangenzebrafinken.

   

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